Halloween: Neuer Einfall oder alte Tradition?
Halloween wird ja gern als amerikanischer Trend abgetan, der mit alten Bräuchen nichts zu tun habe. Forscher sind sich uneinig: Hergeleitet ist es vom englischen All Hallows’ Eve, also dem Tag vor Allerheiligen und wird auf eine Mischung keltisch-heidnischer und christlicher Kulte zurückgeführt. Besonders auf den britischen Inseln wurde das Fest gefeiert, allerdings wurzelt der ausgehölte Kürbis in einer Geschichte um eine beleuchtete Rübe. So wurden etwa zur Herbstwende Feuer aus den Knochen des toten Schlachtviehs entzündet: Man nannte sie bonfires (von bone fire). Gruselig genug! Bei uns besser bekannt und weniger makaber ist das katholische Allerseelen (das auf Allerheiligen folgt), an dem nachts Friedhöfe von Kerzen illuminiert werden.

Gruseln und fürchten oder Spaß haben?
Während es in vielen Kulturen normal ist, die Verstorbenen aktiv und mit Musik, Tanz und Licht zu feiern (etwa in Mexiko), den Totenkult also im Leben zu verankern, haftet der Totenruhe bei uns immer etwas zurückhaltendes, stilles an. Deshalb ist Halloween als Fest, an dem bewusst mit dem Grusel und Grauen des Jenseits gespielt wird, bei weitem nicht nur ein witziges Event, sondern bietet viele Möglichkeiten, spielerisch mit dem Thema umzugehen. Natürlich sind über die Jahre viele Halloween-Traditionen zu uns über den großen Teich geschwappt – wer hat nicht schon einmal einen leckeren Kürbis ausgehölt und den Rest als Suppe verspeist. Kürbis-Schnitzereien gibt es übrigens in den aberwitzigsten Variationen, etwa von den New Yorker Maniac Pumpkin Carvers.

Jack O Lantern

Trick or Treat
Halloween vereint sowohl christliche als auch heidnische Traditionen und hat bei uns auch heute noch seinen Charakter als Unruhenacht bewahrt. Gerade das ist das spannende an diesem 31. Oktober: Alles ist möglich. Niemand weiß, wer sich hinter der Maske des Gegenübers verbirgt. Dass Gruseln Spaß macht, wissen Kinder am allerbesten. Sie sind es auch, die traditionell von Tür zu Tür ziehen und mit „Süßigkeiten oder Streich“ die süße Belohnung für ihre Verkleidung einfordern. Genau das macht Halloween neben allem Erschrecken auch zu einem sehr kommunikativen und lustigen Ereignis. Und was wir Großen davon lernen können? Dass es einen Heiden- (und auch Christen-)spaß macht, sich zu verkleiden. Dass für Narrenfreiheit nicht nur der Fasching da ist. Dass es in jeder Lebenslage wichtig ist, immer genügend Süßes im Haus zu haben. Und dass man nie weiß, wann einem das letzte Stündlein geschlagen hat…

Übrigens: Wer sich diesem und anderen spannenden Bräuchen lieber intellektuell nähert, sollte mal einen Blick in das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens werfen.